Eine Veranstaltungsreihe im Leipziger Pöge-Haus beschäftigt sich derzeit mit dem politischen Aufbruch im Herbst 1989/90 in Leipzig. Unter den vorgestellten Dokumentarfilmen und Texten ist auch der Roman "Weißer als Schnee" von Sylvia Kabus, der in der DDR nicht erscheinen durfte. Am 16. Oktober 2015 liest Sylvia Kabus aus ihrem Buch – dazu werden Texte von Wolfgang Hilbig zu hören sein.
Kabus schreibt von einer großen, tief empfundenen Verlassenheit. Vielleicht trifft sie sich schon darin mit Hilbig. Aber auch die Zurückweisung, die beide erfuhren, ähnelt sich. "Weißer als Schnee" wurde 1988 vom Aufbau-Verlag abgelehnt, weil "an dem Text, an der Figur etwas krank sei". Bei Hilbig bemängelte man ein "gegen die Gesellschaft gerichtetes Einsamkeitsgefühl" (so der Lektor des Union-Verlages, Johannes Bobrowski, 1964).
"Resignation und Aufruhr" heißt die Veranstaltung mit Sylvia Kabus und Malte Cordes, der die Texte Wolfgang Hilbigs liest. Beginn ist 20 Uhr.
Sylvia Kabus, 1952 in Görlitz geboren, engagierte sich in der Leipziger Bürgerbewegung und als Mitglied des Leipziger Runden Tisches. Ab 1991 baute sie das Literaturbüro Leipzig auf. Heute lebt sie als Schriftstellerin in München. Ihr Roman "Weißer als Schnee" erschien 2008 in der "Verschwiegenen Bibliothek" der Edition Büchergilde, herausgegeben von Ines Geipel und Joachim Walther. Der Text, so Kabus, "ist die Geschichte eines reinigenden Schweigens, entstanden aus einem Lebensmaterial, das in Todesnähe brachte".
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