Am 8. Dezember 2023, 19.30 Uhr, in Tübingen: Marit Heuß, Nancy Hünger und Wilhelm Bartsch präsentieren in der Literarischen Buchhandlung Quichotte eine der wichtigsten 2023 erschienenen Editionen zu Wolfgang Hilbig - den Briefwechsel des Schriftstellers mit der Dichterin Sarah Kirsch. Beide hatten ihr Land, die DDR, verlassen - Kirsch nach der Biermann-Ausbürgerung mit endgültigem Entschluss, Hilbig zunächst vorläufig mit einem Reisevisum.
In diesen Briefen aus den Jahren 1986/87 lassen sich die spannenden Umstände von Hilbigs Entscheidung, in der Bundesrepublik zu bleiben, auch vor dem Hintergrund seines zweiten Gedichtbandes "Die Versprengung" (1986) lesen. Wilhelm Bartsch, der seinerseits mit den beiden in Briefkontakt stand und das fulminante Nachwort zum siebten Band der Hilbig-Werkausgausgabe geschrieben hat, bringt Erinnerungstexte mit nach Tübingen, Die Lyrikerin Nancy Hünger, die sich seit vielen Jahren mit Hilbigs Poetik beschäftigt und zahlreiche Essays dazu vorlegte, spricht über die "abwesenheit" des Dichters.
Marit Heuß, Lyrikerin und Literaturwissenschaftlerin an der Universität Leipzig, hat den Briefwechsel Hilbig-Kirsch ediert. Sie führt das Gespräch, das zudem ihren eigenen Text zu Meuselwitz im Heft "Die Horen" 289 (2023; hrsg. von Michael Hametner und Maximilian Meringhaus) einbezieht und sich in Tübingen selbstverständlich auch den Einfluss Hölderlins auf den Dichter Hilbig und die Dichterin Kirsch widmet.
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