Am 15. September 2023 ist Monika Steinkopf im Alter von 85 Jahren in Frankfurt verstorben. Als langjährige Inhaberin der Berger Bücherstube und Mitarbeiterin des Stadtschreiber-Preises Frankfurt-Bergen-Enkheim und Mitglied der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft initiierte sie eine Vielzahl literarischer Projekte und Begegnungen. Die Aktivitäten um Wolfgang Hilbig gestaltete die umtriebige Buchhändlerin mit originellen Ideen und niemals versiegender Tatkraft mit.

Den von Joseph Schneider (Gruppe 47) installierten Stadtschreiber-Preis hat Monika Steinkopf stark mitgeprägt: Seit 1974 kommen bedeutende Vertreter der deutschen Literatur ins Berger Stadtschreiberhaus, seit 1978 begleitete Monika Steinkopf jede und jeden von ihnen über das Jahr, rief später das Stadtschreiberarchiv ins Leben und gab unter anderem zum 30. und 40. Stadtschreiberjubiläum ein Hörbuch mit O-Tönen der Preisträgerinnen und Preisträger heraus. "Legendär" sind Steinkopfs "Poetische Blätter des Stadtschreibers von Bergen"- handgedruckte Bögen mit einem Text des jeweiligen Amtsinhabers. Wolfgang Hilbig, Stadtschreiber im Jahr 2001, übergab ihr dafür das Prosastück "Das Erdgeschoss". Im gleichen Jahr erschien sein letzter Gedichtband "Bilder vom Erzählen" - Steinkopf fand später zurückgelassene ungebundene Exemplare und organisierte zusammen mit einer befreundeten Künstlerin einen Designwettbewerb, an dem die Kunsthochschulen Stuttgart, Leipzig und Halle teilnahmen und der 37 Einbände dazu hervorbrachte. Ausgestellt wurden sie im Sommer 2017 im Klingspor-Museum Offenbach.

Natürlich reiste die damals 83-jährige am 31. August 2021 zur literarischen Geburstagsfeier anlässlich des 80. von Wolfgang Hilbig nach Leipzig - und einen Tag später weiter zu den Feierlichkeiten nach Berlin. Zum Vorstand der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft und einigen Mitgliedern, wie Clemens Meyer, der 2018 selbst Berger Stadtschreiber war, hielt Monika Steinkopf bis zuletzt Kontakt. Am 1. September war sie noch dabei, als Nino Haratischwili, die 50. Preisträgerin, das Stadtschreiberamt von Marion Poschmann übernahm.

Wir trauern um einen so ungewöhnlichen wie wunderbaren Menschen. Wir werden Monika Steinkopf nie vergessen.

Katrin Hanisch
für die Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft