Im Heft 4 2023 der SINN UND FORM sind vier Briefe von Wolfgang Hilbig an Stephan Hermlin unter dem Titel "Das Schicksal der Wahrheit dieses Landes" erschienen, die von Michael Opitz ediert und eingeleitet wurden. 2019 erschienen ebenfalls von Opitz ediert und eingeleitet Hilbigs Briefe an die suspendierte Lehrerin Ursula Großmann.
Die 17 privaten ab 1968 verfassten Briefe schrieb Hilbig im politischen Klima der Auswirkungen des 11. Plenums des ZK der SED und des "Prager Frühlings" (SINN UND FORM, Ausgabe 1 2019). 2021 hatte Opitz Hilbigs Korrespondenz mit DDR-Ministerien, Ministern und dem Büro für Urheberrechte der DDR in aufwendigen Archivrecherchen erschlossen, die als selbstständiges Heft im 132. Jahrgang der "Neuen Rundschau" unter dem Titel "Wolfgang Hilbig: Ich unterwerfe mich nicht der Zensur" erschienen ist.
Während seiner Recherchen im Bundesarchiv und im Nachlassarchiv war Hilbigs Biograf auch auf neue editionsgeschichtliche Fakten zu "STIMME STIMME" gestoßen. Neben Franz Fühmann setzte sich gleichfalls Stephan Hermlin für das Erscheinen des Buches ein: Als die bereits erteilte Druckgenehmigung wieder zurückgezogen wurde, schrieb Hermlin an das Politbüromitglied des ZK der SED Kurt Hager: Er könne in den von ihm „bewunderten Gedichten keine Spur von Gegnerschaft gegen den Sozialismus entdecken, freilich sind es düstere Gedichte, aber viele große Dichter würden auf der Strecke bleiben [...], wenn man sie nach dem Maß der Heiterkeit messen würde, oder der Zuversicht, das sie aufzuweisen haben." 1983 kam "STIMME STIMME" bei Reclam Leipzig heraus, jetzt, 40 Jahre später, sind Hilbigs Briefe an Stephan Hermlin in „Sinn und Form“ nachzulesen.
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